Freundeslisten, Gruppen, Nachrichtenstrom – Googles Netzwerk bietet alles, was Facebook hat. Es sieht aber eleganter aus. (spiegelonline)
Schon die Beta-Version von Google+ macht einen stabilen Eindruck und enthält praktische Funktionen, die man bei Facebook vermisst.(bild.de)
Ich bin zuversichtlich, was Google Plus angeht. Der große Ansturm zeigt bereits, in welche Richtung es gehen könnte. Nach so vielen Jahren Facebook, ist es einfach an der Zeit für etwas Neues. (Schicker, Technikchef der Kleinen Zeitung Digital)
Google plus die Machtherrschaft übers Internet
Sensation: Ein neues Social Network von Google steht derzeit im Mittelpunkt, die Menge ist begeistert. Mit Google Plus soll eine Konkurrenz zum Liebling Facebook etabliert werden, mit den sogenannten Sparks, Hangouts und Circles werden Innovationen geschaffen. Derzeit befindet sich Google + noch in Testphase- nur wer eine Einladung erhält, darf sich bei Google Plus ein Profil schaffen. Die Kapazitäten sind noch ausgelastet. Nichts desto trotz gibt uns Google vorab ein Bild des neuen Netzwerks in Form eines Werbevideos:
Quelle: YouTube
Es zieht an. Neues zieht meines Erachtens immer an- es ist die Neugierde nach circa 7 Jahren Facebook etwas anderes zu probieren. Die positive Aufruhr ist groß. So groß, dass vergangenes Wochenende der Server aufgrund zu vieler Zugriffe überlastet war, eine Festplatte voll lief und eine Vielzahl von Spam-Mails zu Folge hatte. Alle reden davon, wie Google dem Zuckerberg Konkurrenz macht. Google Plus hat dies, Google Plus hat jenes. Ich habe mich umgesehen, wie man sich Google Plus vorstellen kann(auf meine Anfrage auf eine Einladung wurde bisher nicht reagiert). Auch wenn binnen kurzer Zeit Google Plus schätzungsweise 10 Millionen Mitglieder erreicht hat und noch in der Testphase steht, scheue ich mich nicht zu behaupten, dass Google Plus seine Messlatte nicht zu hoch stellen sollte. Skepsis meinerseits.
Geht es um Reiseplanung? „Hierfür gibt es Google Maps.“
Du möchtest einen E-Mail-Account? „Check Google Mail!“
Fotos mit anderen teilen? „Das funktioniert mit Google Picasa.“
Ich setze an dieser Stelle den Begeisterungen ein Ende und zeige dem Suchmaschinenbetreiber, der scheinbar keine Ecke des World Wide Web unangetastet lassen möchte, auf, was Google Plus ausnahmsweise nicht gut macht.
Devise: Abmalen
Viel Fantasie scheinen die Google Plus Designer nicht beigesteuert zu haben. Betrachtet man das Layout der Seite, so fällt sofort auf, dass Facebook wohl als Vorlage gedient hat. Die üblichen Statusmeldungen werden in „Streams“ umbenannt, der „Gefällt mir“- Button heißt bei Google Plus, [wie beeindruckend], „1+“.
Quelle: http://taylorholmes.com/wp-content/uploads/2011/07/wall.jpg
Good friend- bad one?
Bei Facebook gibt es die Möglichkeit, Listen (Freunde, Bekannte, Familie etc.) anzufertigen und die Kontakte dementsprechend zuzuteilen. Diese Möglichkeit ist bei Google Plus unumgänglich. Man ist also gezwungen alle Personen in Kreise einzuteilen. „Das mit den ‚Circles‘ ist absolut genial. Es kann viel ‚intimer‘ kommuniziert werden. Ich muss nicht mehr alle Informationen mit allen teilen, das finde ich positiv“, schreibt Roman Huber, Online Redakteur der Kleinen Zeitung. Es besteht also die Möglichkeit bestimmte Statusnachrichten nur noch gezielt ausgewählte Circles anzuzeigen. Zu Beginn gibt es folgende Gruppierungen: Freunde, Familie, Bekannte und die Option „Nur folgen“, weiter Gruppierungen können hinzugefügt werden. Ich sehe darin eine Schwierigkeit und Aufwand. Es ist sicher nicht immer einfach zu entscheiden, wen in welchen Circle zu fügen. Da sehe ich Facebook weitaus besser organisiert, Gruppen können müssen jedoch nicht erstellt werden. Außerdem sollte man bei der Ausführung von Kontaktverschiebungen innerhalb der Circles vorsichtig sein: Beim Ziehen per Maustaste eines Kontaktes aus einem Circle in ein anderes, wird dieser nicht „ausgeschnitten“, sondern kopiert. Dies kann zu unangenehmen Konflikten führen.
Einer für alle, alle für einen!
Wir lieben sie und verbringen manchmal stundenlang, uns kuriose Gruppengründungen anzuschauen und beizutreten. Gruppen verbinden Menschen mit gleichen Interessen. Das Profil wird mit gelikten Seiten und Sprüchen geschmückt. Diese Gruppen-Funktion enthält Google + nicht, ein großer Nachteil meines Erachtens.
Sichtbar werden nur die sogenannten Sparks- das sind Feed-ähnliche Seiten, die man mit einem „Interessen hinzufügen“-Button bestätigen kann. Dennoch können keine eigenen Gruppen gegründet und Mitglieder eingeladen werden.
Come, let´s play together!
Für die einen vielleicht sehr verhasst, für die anderen die pure Unterhaltung und der beste Zeitvertreib: Die berühmten Facebook Online-games wie Happy Aquarium, Happy Pets und City Ville ermöglichen auch das Gegeneinander/Miteinander-Spielen. Google Plus hat Spielaktivitäten für ihre Plattform nicht geplant.
Devise: Abschreiben
Typische Funktionen, die Facebook enthält, werden bequemerweise auch von Google + übernommen- Die typische Profilseite mit Alben, Statusmeldungen (hier Streams genannt) und die (Video)-Chatfunktion, hier erweitert mit der Möglichkeit, mit bis zu 10 Personen zu konferieren(Hangouts), die Facebook Places umschrieben in Google Plus Location. Hier jedoch ist es bei Facebook möglich, Freunde an bestimmten Plätzen zu markieren, bei Google Plus ist nur die eigene Position lokalisierbar.
Pro Werbung
Wie oben schon aufgeführt, ist Google eine Art Weltmacht im Internet und in vielen Bereichen vertreten.
Was Werbung angeht, hängt Google Plus noch hinter her. Was Facebook besonders für Werbepartner attraktiv macht ist, dass Werbung personalisiert ist.
Dead Wall
„@Freund: Bring morgen die Hausaufgaben mit!“
„@Schatz: Ich liebe dich!“
Das Posten auf Pinnwänden anderer selbst belangloser Meldungen und beobachten Statusmeldungen anderer gehört zum Alltag eines Facebook-Anhängers. Wer die Einträgen seiner Freunde liebt, dem wird bei Google + etwas fehlen. Hier kann man Postings anderer nur liken oder kommentieren. Das Einbinden von Personen in Beiträgen oder Posten auf andere Walls bleibt weg. Großes Minus.
Fatusch, Fatusch, Fatusch
Google Plus zeigt beim Login alle Kontakte an, die man über verschiedene Google-Dienste hat. Dies kann schnell zum Chaos beim E-Mailversand werden. Jede Mail-Adresse wird als einzelner Kontakt aufgelistet, so dass man eine Liste mit mehreren gleichen Kontakten hat. Vielleicht ändert sich dies in der Testphase noch.
Fazit
Nicht alles Neue ist gut. Meist stecken hinter den Innovationen von Google nur minimale Veränderungen zu Facebook.So bringen Funktionen wie die Circles auch Nachteile mit sich. Sicher sind auch einige positive Aspekte( wie die Hangouts, besserer Datenschutz) vorhanden, jedoch glaube ich auch, dass es dieser Rummel spätestens nach Freigabe des Netzwerks wieder nachlassen wird. Eine Barriere für viele Facebookuser wird die Neuerstellung eines Profils und erneute Suche nach bestehenden Facebook-Freunden sein.
Es bleibt spannend: Zuckerberg vs. Sergej Brin und Larry Page auf in den Agon!